Gruppenleiter im 24-Stunden-Stresstest

Bericht aus der Vaihinger Zeitung über den Neigungslehrgang

Von Bernhard Romanowski

VAIHINGEN. Es waren vielmehr ihre Ausbilder, die am Freitag und Samstag in Vaihingen

geschult wurden. 21 Führungskräfte der Jugendfeuerwehr aus ganz Baden- Württemberg waren dazu nach Vaihingen gekommen.

Sie mussten hier verschiedene Szenarien bewältigen, zu denen sie jeweils von der Vaihinger Feuerwache an der Neuen Bahnhofstraße aus losfuhren. Zum ersten Einsatz am Freitag konnten sie allerdings bequem zu Fuß gehen. Denn nur einige Meter hinter dem Feuerwehrgebäude hörte man jemanden schreien und brüllen wie von Sinnen. Stefan Hasenhündl, sonst ein eher gelassener und in sich ruhender Zeitgenosse ohne Aufmerksamkeitsdefizit, ging in der Rolle eines mit Suizid drohenden Verwirrten

ziemlich auf. Er drohte, sich vom Übungsturm zu werfen und deckte die zu Hilfe geeilten Retter mit Flüchen und Beleidigungen ein – ganz so, wie es in der Realität mitunter der Fall sein kann. Diese Übung diente unter anderem auch dazu, dass sich die Gruppenmitglieder kennenlernen und an das Vorgehen gewöhnen. Auch sollen sie Erkenntnisse daraus gewinnen, welche Teile der Übung sie mit ihren jungen Schützlingen der Nachwuchswehr durchführen können und welche Dinge physisch oder psychisch noch zu belastend für die Jugendfeuerwehr sind und altersgerecht modifiziert werden sollten. Man könne eher eine Übung simulieren, bei der etwa eine Katze aus einem Baum gerettet werden muss, wobei die Rolle der Katze dann von einem Plüschtier übernommen werden könnte. Solche Vorschläge hörten Andreas Müller aus Rielasingen am Bodensee als Fachgebietsleiter der Jugendfeuerwehr

auf Landesebene sowie sein Co-Referent Johannes Eberhardt, Jugendfeuerwehrwart aus Bietigheim-Bissingen,

gern. Ein weiteres Übungsszenario war ein Unfall, bei dem ein schwerer Traktor in einen Kombi gefahren und ein weiterer beteiligter Wagen in Seitenlage kurz vor dem Kippen war. Abschlepp-Profi Sandro Buduligh hatte dazu sein Gelände an der Vaihinger Planckstraße zur Verfügung gestellt. Katia Breining, Feuerwehrfrau aus Oberriexingen, und ihrem Nebenmann, der den Fahrer des Kombi mimte, kamen hier die Rollen der Unfallopfer zu. Breinings stimmige Verkörperung einer unter Schock stehenden Beifahrerin, der ein Knochen aus dem gebrochenen Unterarm ragt, war äußerst authentisch, wie Ausbilder Müller lobend erwähnte. Auch im Waldgebiet bei Horrheim, genauer gesagt am Baiselberg nahe der Klosterruine, sowie an der Deponie Burghof zwischen Horrheim und Gündelbach wurden Einsätze simuliert. Hier ging es unter anderem darum, einige Menschen imWald zu finden, die sich nach einer vermeintlichen Verpuffung ihres Grillfeuers orientierungslos im Wald verstreut und versteckt hatten. So konnte unter anderem auch der Einsatz einer Wärmebildkamera zur Personensuche und der Umgang mit einer Vielzahl an   Leuchtmitteln geübt werden. Am Samstag waren die Ausbildungsteilnehmer dann im Neubau der Firma Wohnbau Oberriexingen in der Stuttgarter Straße zu einem simulierten Tiefgaragenbrand im Einsatz. Das gemeinsame

Mittagessen im Anschluss wurde von einem Brandalarm aus dem Ärztehaus Vaisana unterbrochen, der aber als Falschalarm

vom Orga-Team inszeniert war. Federführend für die Organisation des Lehrgangs vor Ort war Dieter Schütz aus Vaihingen tätig, seines Zeichens Fachgebietsleiter Ausbildung der Kreisjugendfeuerwehr Ludwigsburg und Mitglied der Vaihinger

Wehr. Die 24-Stunden-Übungen gehören laut Schütz zu den Highlights der Jugendfeuerwehr und werden mit viel Aufwand und Spaß durchgeführt. Schütz: „In unserem praktischen Seminar erleben die Teilnehmer gemeinsam einsatzähnliche Übungen, deren Inhalt und mögliche Gefahren sie sie prüfen, um zu sehen, was im Jugendbereich geht und was nicht.“

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